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Wissenswelt – Leichtbauschachtsysteme

Leichtbauschachtsysteme sind eine moderne und platzsparende Lösung, wenn es um den sicheren Abgastransport in Gebäuden geht. Sie eignen sich ideal für Neubauten, Sanierungen oder nachträgliche Installationen von Kamin- oder Heizsystemen, bei denen kein gemauerter Schornstein vorhanden ist. Durch ihre modulare Bauweise und das geringe Gewicht lassen sie sich einfach, schnell und sauber montieren – ohne aufwendige Fundamentarbeiten.


1. Was ist ein Leichtbauschachtsystem?

Ein Leichtbauschachtsystem ist ein vorgefertigtes, mehrschaliges Schachtsystem, das aus nicht brennbaren Leichtbauplatten (meist Kalziumsilikat oder ähnlichen mineralischen Baustoffen) besteht. Im Inneren wird ein einwandiges oder konzentrisches Abgassystem – häufig aus Edelstahl oder Kunststoff – geführt.

So entsteht eine stabile, brandsichere Schachtlösung, die den Abgasweg vom Heizgerät bis zur Schornsteinmündung vollständig kapselt.

  • Geringes Gewicht – kein massives Fundament notwendig
  • Schnelle, saubere Montage durch modulare Elemente
  • Für Innen- und Außenmontage geeignet (systemabhängig)
  • Nicht brennbare Baustoffe (z. B. Baustoffklasse A1)
  • Kombinierbar mit Edelstahl- oder Kunststoff-Abgassystemen
  • Geringer Platzbedarf – ideal für Modernisierungen und Nachrüstungen

2. Aufbau eines Leichtbauschachtsystems

Ein typisches Leichtbauschachtsystem besteht aus mehreren funktionalen Schichten:

  1. Innenrohr
    Führt die Abgase sicher ab. Je nach Heizgerät besteht es z. B. aus einwandigem Edelstahl (für feste Brennstoffe, Öl, Gas) oder Kunststoff (PPS) für Brennwertgeräte.
  2. Dämmung bzw. Luftschicht
    Dient der Temperaturstabilisierung, verbessert den Zug, reduziert Kondensatbildung und schützt die Schachtwandung.
  3. Schachtverkleidung
    Besteht aus leichten, nicht brennbaren Platten (z. B. Kalziumsilikat). Sie sorgt für Stabilität, Brandschutz und die raumabschließende Funktion.
  4. Außenmantel (optional)
    Bei außenliegenden Schachtsystemen schützt eine zusätzliche Verkleidung vor Witterungseinflüssen.

Der Schacht lässt sich nach der Montage optisch anpassen – zum Beispiel verputzen, streichen oder in Einbauschränke integrieren.


3. Vorteile von Leichtbauschachtsystemen

  • Schnelle Montage: Stecksysteme und passgenaue Elemente ermöglichen eine zügige Installation.
  • Hohe Flexibilität: Für Kaminöfen, Pelletöfen, Öl- und Gasheizungen sowie Brennwertgeräte geeignete Systemlösungen.
  • Kein massives Fundament nötig: Durch das geringe Gewicht kann der Schacht häufig direkt auf tragfähigen Decken oder Böden aufgestellt werden.
  • Brandschutz: Nicht brennbare Baustoffe und geprüfte Systeme erfüllen die Anforderungen der relevanten Normen und Feuerungsverordnungen.
  • Platzsparend: Ideal für den nachträglichen Einbau in Bestandsgebäuden mit wenig Platz.
  • Optisch unauffällig: Der Schacht kann bündig in Wände integriert oder wie eine normale Leichtbauwand verkleidet werden.

4. Anwendungsbereiche

Leichtbauschachtsysteme kommen in vielen Situationen zum Einsatz, zum Beispiel bei:

  • Nachrüstung eines Kamin- oder Pelletofens in Häusern ohne vorhandenen Schornstein
  • Modernisierung alter Abgasanlagen, wenn eine reine Innensanierung des bestehenden Schornsteins nicht möglich ist
  • Brennwerttechnik, insbesondere in Verbindung mit Kunststoff-Abgasleitungen (PPS)
  • Mehrgeschossigen Gebäuden, in denen ein durchgehender Schacht über mehrere Etagen geführt werden soll
  • Neubauten mit effizienten Heizsystemen, bei denen eine schlanke, gut gedämmte Abgasführung gefordert ist
  • Niedrigenergie- und Passivhäusern, wo eine luftdichte und brandsichere Integration der Abgasführung wichtig ist

5. Vorschriften und Zulassungen

Wie bei allen Abgasanlagen müssen auch bei Leichtbauschachtsystemen die gesetzlichen Anforderungen eingehalten werden:

  • DIN 18160: Regelt Anforderungen an Schornsteine und Abgasanlagen.
  • Feuerungsverordnung (FeuVO): Vorgaben zu Brandschutz, Aufstellung von Feuerstätten und Abständen zu brennbaren Bauteilen.
  • CE-geprüfte Systembauteile: Es dürfen nur zugelassene, geprüfte Systeme verwendet werden.
  • Abnahme durch den Bezirksschornsteinfeger: Vor Inbetriebnahme muss die komplette Anlage geprüft und freigegeben werden.

Tipp: Binde deinen Schornsteinfeger möglichst früh in die Planung ein. So stellst du sicher, dass dein Leichtbauschachtsystem allen Anforderungen entspricht und später problemlos abgenommen wird.


6. Montage eines Leichtbauschachtsystems – in der Praxis

Je nach Hersteller und System kann die genaue Montageanleitung abweichen. Grundsätzlich läuft der Einbau jedoch in folgenden Schritten ab:

  1. Standort und Verlauf festlegen
    Planung des Schachtverlaufs vom Heizgerät bis zur Schornsteinmündung – möglichst geradlinig, mit wenigen Bögen.
  2. Schachtelemente aufbauen
    Die Leichtbau-Module werden aufeinander gesetzt, ausgerichtet und gemäß Herstellerangabe verklebt oder verschraubt.
  3. Innenrohr einbauen
    Das Abgasrohr (z. B. Edelstahl oder Kunststoff) wird in den Schacht eingeführt und mit dem Gerät verbunden.
  4. Dachdurchführung herstellen
    Im Dachbereich wird eine passende Dachdurchführung mit geeigneten Dicht- und Anschlussmanschetten eingesetzt.
  5. Brandschutzdetails prüfen
    Abstände zu brennbaren Bauteilen, brandsichere Abschottungen und Abschlüsse in Decken und Wänden werden kontrolliert.
  6. Anschluss und Abnahme
    Der Ofen oder die Heizung wird angeschlossen. Abschließend erfolgt die Prüfung und Freigabe durch den Bezirksschornsteinfeger.

7. Kombination mit Edelstahlsystemen

Leichtbauschachtsysteme lassen sich ideal mit einwandigen oder konzentrischen Edelstahlsystemen kombinieren. So kann beispielsweise ein einwandiges Edelstahl-Abgasrohr innerhalb des Leichtbauschachts geführt werden. Der Schacht übernimmt dabei die brandsichere Führung durchs Gebäude, während das Innenrohr für einen optimalen Abgastransport sorgt.

Je nach Heizgerät kommen dabei unterschiedliche Systeme zum Einsatz, z. B. einwandige Edelstahlsysteme für feste Brennstoffe oder spezielle LAS-/Brennwertsysteme für moderne Gas- oder Öl-Brennwertheizungen.


8. Häufige Fragen zu Leichtbauschachtsystemen (FAQ)

Kann ich einen Leichtbauschacht selbst montieren?

Geübte Heimwerker können die Montage grundsätzlich selbst durchführen, wenn die Herstelleranleitung genau beachtet wird. Wichtig: Die Abnahme und Freigabe der Anlage erfolgt immer durch den zuständigen Bezirksschornsteinfeger.

Braucht ein Leichtbauschacht ein Fundament?

In vielen Fällen ist kein massives Betonfundament notwendig, da das System vergleichsweise leicht ist. Es muss jedoch immer ein tragfähiger Untergrund vorhanden sein, auf dem der Schacht sicher stehen kann. Die genauen Anforderungen gibt die Montageanleitung des Herstellers vor.

Für welche Heizgeräte sind Leichtbauschachtsysteme geeignet?

Je nach System sind Leichtbauschächte für Kaminöfen, Pelletöfen, Öl- und Gasheizungen sowie Brennwertgeräte geeignet. Entscheidend ist die Kombination aus Schacht und passendem Innenrohr, das auf den jeweiligen Brennstoff und die Temperatur ausgelegt ist.

Wie lange hält ein Leichtbauschacht?

Bei fachgerechter Montage, passender Auslegung und regelmäßiger Kontrolle kann ein Leichtbauschachtsystem eine sehr lange Lebensdauer erreichen – vergleichbar mit hochwertigen Abgassystemen aus Edelstahl.

Kann der Schacht verkleidet oder gestrichen werden?

Ja, viele Leichtbauschächte können nach der Montage wie eine normale Innenwand behandelt werden – zum Beispiel verputzt, gestrichen oder tapeziert. Wichtig ist, dass dabei nur geeignete, nicht brennbare oder systemkonforme Materialien verwendet werden.


9. Fazit

Leichtbauschachtsysteme sind die ideale Lösung, wenn kein klassischer Schornstein vorhanden ist oder ein moderner, platzsparender Abgasweg geschaffen werden soll. Sie verbinden hohe Sicherheit, Flexibilität und eine unkomplizierte Montage mit einem schlanken, anpassbaren Erscheinungsbild. In Kombination mit passenden Edelstahl- oder Kunststoff-Abgassystemen erhältst du eine langlebige, zukunftssichere Lösung für Kaminöfen, Heizkessel oder Brennwertgeräte.

Wenn du unsicher bist, welches System für dein Projekt das richtige ist, unterstützen wir dich gerne bei der Planung – gemeinsam mit deinem zuständigen Schornsteinfeger.