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Wissenswelt – Abgasschalldämpfer

Abgasschalldämpfer sind ein wichtiger Bestandteil moderner Schornstein- und Abgasanlagen. Sie reduzieren die Geräuschentwicklung, die beim Betrieb von Kaminöfen, Heizkesseln oder Brennwertgeräten entsteht. Besonders bei Edelstahl-Abgasanlagen oder Anlagen mit Ventilator- oder Überdruckbetrieb tragen sie maßgeblich zu einem ruhigen, komfortablen und störungsfreien Betrieb bei. In diesem Beitrag erfährst du, wie Abgasschalldämpfer funktionieren, wann sie sinnvoll sind und welche Varianten es gibt.


1. Was ist ein Abgasschalldämpfer?

Ein Abgasschalldämpfer – auch Schornsteinschalldämpfer oder Kamin-Schalldämpfer genannt – ist ein Bauteil, das in den Abgasweg einer Feuerstätte integriert wird, um Schallwellen zu absorbieren und Lärmemissionen zu verringern. Dabei handelt es sich in der Regel um ein Edelstahlrohr mit einer speziellen Innenstruktur oder Dämmung, die den Schall dämpft, ohne den Abgasfluss zu behindern.

Abgasschalldämpfer werden sowohl in Wohngebäuden als auch in Industrieanlagen eingesetzt und sind insbesondere bei modernen, hocheffizienten Brennwertsystemen oder Lüfterunterstützten Anlagen wichtig.


2. Warum sind Abgasschalldämpfer notwendig?

Während des Betriebs einer Feuerstätte entstehen verschiedene Arten von Geräuschen – z. B. durch:

  • die Strömung der Abgase im Rohr
  • Ventilatoren oder Gebläse bei Brennwertgeräten
  • Verbrennungsgeräusche im Brennraum
  • Resonanzen oder Druckschwankungen im Abgassystem

Diese Geräusche können sich über den Schornstein oder das Abgasrohr in angrenzende Räume oder nach außen übertragen. Ein Abgasschalldämpfer reduziert diese Schwingungen und trägt damit zu:

  • mehr Ruhe im Wohnbereich
  • besseren Nachbarschaftsverhältnissen
  • längerer Lebensdauer der Anlage (geringere Vibrationen)
  • stabilerem Abgaszug und verbessertem Betriebsverhalten

3. Aufbau und Funktionsweise

Abgasschalldämpfer bestehen meist aus Edelstahl und sind so konstruiert, dass sie den Schall absorbieren, aber den Abgasfluss nicht beeinträchtigen. Es gibt zwei grundlegende Bauarten:

3.1 Absorptionsschalldämpfer

Hier wird der Schall durch eine Schicht aus hitzebeständigem Dämmmaterial (z. B. Mineralwolle oder Keramikfasern) im Inneren des Dämpfers aufgenommen. Die Oberfläche des Innenrohres ist gelocht, damit die Schallwellen in die Dämmung eindringen können.

3.2 Reflexionsschalldämpfer

Diese Variante nutzt gezielte Umlenkungen oder Kammern, um Schallwellen gegenseitig zu überlagern und so zu neutralisieren. Sie werden häufig in industriellen Anwendungen eingesetzt, wo höhere Schallpegel auftreten.

Bei vielen Systemen – insbesondere bei Herstellern wie Jeremias – kommen kombinierte Bauformen zum Einsatz, die beide Prinzipien miteinander verbinden.


4. Varianten und Einbauarten

Abgasschalldämpfer sind in verschiedenen Ausführungen erhältlich, je nach Systemtyp und Einsatzzweck:

  • Einwandige Schalldämpfer (EW): Für die Montage innerhalb bestehender Schornsteine oder Abgasanlagen, z. B. als Zwischenstück.
  • Doppelwandige Schalldämpfer (DW): Für Außenmontage oder sichtbare Edelstahl-Schornsteine. Sie sind wärmegedämmt und optisch an das Schornsteinsystem angepasst.
  • Schalldämpfer für LAS-Systeme: Spezielle Kombination aus Luft- und Abgasführung mit integriertem Schalldämpfer, geeignet für raumluftunabhängige Brennwertgeräte.
  • Industrie-Schalldämpfer: Für große Anlagen mit hohem Abgasvolumen und entsprechend hohen Geräuschpegeln.

5. Einsatzbereiche

Abgasschalldämpfer werden in vielen verschiedenen Heizsystemen eingesetzt, z. B. bei:

  • Kamin- und Pelletöfen mit Edelstahl-Abgasanlagen
  • Gas- und Öl-Brennwertanlagen mit Ventilatorunterstützung
  • Blockheizkraftwerken (BHKW) und Notstromaggregaten
  • Heizkesseln mit Überdruckbetrieb
  • Industrie- und Großanlagen mit hohen Luft- und Abgasmengen

Bei raumluftunabhängigen Systemen (LAS) kann der Schalldämpfer direkt im Luft-Abgas-Schacht integriert werden, ohne zusätzliche Rohrstrecken zu benötigen.


6. Installation & Montage

Abgasschalldämpfer werden in der Regel als zusätzliches Element in den Abgasweg eingebaut – meist direkt oberhalb des Heizgerätes oder zwischen zwei Rohrsegmenten. Der Einbau ist einfach, folgt aber klaren Regeln:

  1. Positionierung: So nah wie möglich an der Geräuschquelle (z. B. am Abgasstutzen oder hinter dem Lüfter).
  2. Flussrichtung beachten: Schalldämpfer sind in der Regel symmetrisch, können aber je nach Bauart eine bevorzugte Strömungsrichtung haben.
  3. Sicheren Halt gewährleisten: Durch geeignete Halterungen und Befestigungen, insbesondere bei Außenanlagen.
  4. Keine Strömungsbehinderung: Dämpfer dürfen den Abgasquerschnitt nicht einschränken.
  5. Wartungszugang sicherstellen: Der Schalldämpfer sollte für Reinigung und Inspektion zugänglich bleiben.

7. Materialien & Qualität

Hochwertige Abgasschalldämpfer bestehen aus korrosionsbeständigem Edelstahl (meist 1.4404 oder 1.4571) und sind temperatur- sowie kondensatbeständig. Die verwendete Dämmung muss feuchte- und hitzeresistent sein, damit sie auch bei Brennwertanlagen dauerhaft funktioniert.

  • Material: Edelstahl V4A, korrosions- und säurebeständig
  • Temperaturbereich: bis ca. 600 °C (systemabhängig)
  • Kondensatbeständig: Für Brennwertgeräte geeignet
  • CE-Kennzeichnung: nach DIN EN 1856-1 geprüft
  • Isolierung: Mineralfaser oder Keramikdämmung (bei doppelwandigen Systemen)

8. Häufige Fragen zu Abgasschalldämpfern (FAQ)

Wann ist ein Abgasschalldämpfer sinnvoll?

Immer dann, wenn die Abgasanlage hörbare Betriebsgeräusche verursacht oder sich Vibrationen auf Wände oder Bauteile übertragen. Besonders bei Brennwertgeräten mit Gebläse oder bei langen Edelstahl-Abgasleitungen ist der Einbau empfehlenswert.

Kann ich einen Schalldämpfer nachrüsten?

Ja, die meisten Schalldämpfer können problemlos nachgerüstet werden. Wichtig ist die Auswahl eines systemkompatiblen Modells, das zum vorhandenen Rohrdurchmesser und Material passt.

Beeinflusst ein Schalldämpfer den Abgaszug?

Bei korrekter Dimensionierung nicht. Schalldämpfer sind so konstruiert, dass sie die Strömung kaum behindern. In Spezialfällen kann die Abgasberechnung angepasst werden, um optimale Ergebnisse zu erzielen.

Wie viel Geräuschreduzierung ist möglich?

Je nach Typ und Einbausituation sind Reduzierungen zwischen 10 und 30 dB(A) möglich. Das entspricht einer deutlichen Minderung der wahrgenommenen Lautstärke.

Wie lange hält ein Abgasschalldämpfer?

Bei korrekter Installation und regelmäßiger Wartung hat ein Abgasschalldämpfer eine Lebensdauer von 15 bis 25 Jahren oder länger – abhängig vom Material und den Betriebsbedingungen.


9. Fazit

Abgasschalldämpfer sorgen für einen leisen, störungsfreien und effizienten Betrieb von Abgasanlagen. Sie sind eine ideale Ergänzung für moderne Heizsysteme, insbesondere bei Edelstahl- oder Brennwertanlagen. Durch den gezielten Einsatz lässt sich der Geräuschpegel deutlich reduzieren – bei gleichzeitig unveränderter Abgasleistung.

Wenn du Unterstützung bei der Auswahl des passenden Schalldämpfers für dein System benötigst, beraten wir dich gerne persönlich und helfen bei der optimalen Auslegung.